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                    Stef 
                    und ich sind am Samstag (29. Juli) in die Marlborough Sounds 
                    hinauf gefahren. Auf dem Weg ließen wir uns in den heißen 
                    Quellen in Hanmer Springs ein wenig aufweichen und vertilgten 
                    am Pacific Coast Higway nördlich von Kaikoura einen kapitalen 
                    Crayfish.  
                  In Picton trafen wir dann am Montag morgen früh 
                    mit Bill Cash im DOC Office zusammen. ZWar war es bis dahin 
                    unklar ob wir überhaupt zur Insel kommen würden, 
                    doch Bill hatte gute Nachrichten. Gegen 10 Uhr stachen wir 
                    bei bestem Wetter in See. 
                   Die Fahrt von Picton durch die gesamte Länge 
                    des Queen Charlotte Sounds dauerte etwa ein einhalb Stunden. 
                    Kurz bevor wir Motuara Island erreichten, stoppte der Skipper 
                    das Boot abrupt ab: vor uns war eine riesige Schule Bottlenose 
                    dolphins (Große Tümmler) aufgetaucht. Ich habe 
                    in meinem Leben noch nicht so viele Delphine in einer Gruppe 
                    gesehen. Bill sagte uns, daß diese Schule etwa 30 Tiere 
                    umfaßt. Die Delphine schwammen direkt auf unser abgestopptes 
                    Boot zu und tauchten dich unter der Wasseroberfläche 
                    unter uns hindurch - es war ein beeindruckender Anblick. 
                   Wenig später legten unser Boot am Jetty 
                    von Motuara Island an. Bill führte uns an Land und begann 
                    auf einmal an einem kurzen Steilhang ins Gebüsch zu klettern. 
                    Wir sahen ihn etwa verdattert an und er meinte nur "Das 
                    ist jetzt der schwierigste Part des Tracks zur Hütte." 
                    - Aha. Wir kraxelten hinter ihm her und fanden in der Tat 
                    einen schmalen Pfad fruch den dichten Busch. Kaum hatte uns 
                    der Busch verschluckt, als auch schon die Robins neugierig 
                    um uns herum hüpften. Schnell war klar, daß es 
                    irrsinnig viele der Burschen auf dieser Insel gibt. Kurz vor 
                    der Hütte erspähten wir auch unseren ersten (aber 
                    bei weitem nicht letzten) Sputh Island Saddleback in den Bäumen 
                    über uns. Die gesamte Neuseeländische Population 
                    von SI Saddlebacks wird auf etwa 1000 geschätzt; 10% 
                    dieser Population ist auf Motuara Island zu finden. 
                   
                     Die 
                    Hütte selbst ist winzig: zwei kurze Betten, eine kleine 
                    Spüle und ein Gasherd, dafür aber eine ziemlich 
                    große Holzveranda. Mehr als zwei, im Notfall drei Personen 
                    können in der Hütte nicht schlafen. Da wir in der 
                    ersten Zeit auf der Insel die Hütte wohl mit einem Studenten 
                    der University of Canterbury teilen müssen, versuche 
                    ich zur Zeit Zelte zu organisieren, denn in der ersten Zeit 
                    werden wir wahrscheinlich mit allen Beteiligten auf der Insel 
                    bleiben. Bill will bis Mitte August noch eine Plastikplane 
                    über der Veranda aufspannen, so daß man auch bei 
                    feuchtem Wetter die Veranda mitnutzen kann - denn Platz zum 
                    essen hat man in der Hütte auch nicht so arg viel. Die 
                    Krönung ist jedoch das Klo. Leider kann ich im Moment 
                    noch kein Bild des Klos auf die Webseiten stellen, weil die 
                    Batterie meiner Digitalkamera den Geist aufgab. Von der Hütte 
                    geht ein kaum zu erkennender Trampelpfad in den Busch hinein. 
                    Dieser führt durch eine Bachmulde und schließlich 
                    zum Klo. Bill hatte die Toilette als "Longdrop", 
                    also Plumpsklo, bezeichnet. Sowohl Stef, als auch ich erwarteten 
                    also ein Plumpsklo, wie wir es von den diversen Tracks in 
                    Neuseeland kannten: ein Häuschen mit einem Klodeckel 
                    über einer miefigen Sickergrube. Etwas verwundert blieb 
                    ich dann aber im Walde stehen, als ich den "Longdrop" 
                    von Motuara Island sah: ein Klositz schwebt einen halben Meter 
                    über dem Boden. Kein Häuschen, kein Dach in irgendeiner 
                    Form, nur eben eine Klositz im Walde. Munter tanzen Robins 
                    um den Lokus, Fantails fiepen im Blääterdach darüber, 
                    Saddlebacks rufen und Pinguine brüten ganz in der Nähe. 
                    Bill's Kommentar: "Das Klo hat eine exzellente Lüftung." 
                    - Indeed, wie die Briten sagen. 
                  Die Arbeit mit den Pinguinen hier wird erheblich 
                    schwieriger, als in Oamaru. Während man dort nur die 
                    Klappe der Nistbox öffnen muß, ist es auf Motuara 
                    Island notwendig, in schmale Löcher im Boden oder unter 
                    Bäumen zu greifen und nach den hackenden Pinguinen zu 
                    tasten. Hinzu kommt noch, daß die Pinguinhöhlen 
                    nach Bill's aussage auch gerne von den beißenden Wetas, 
                    den Riesenheuschrecken, bewohnt werden, was die Pinguinjagd 
                    noch prickelnder gestaltet. Und zu guter letzt müssen 
                    wir erst einmal die Bauten finden, in denen Pinguine nisten. 
                    Aber was soll's? Damit werden wir auch fertig... 
                  Insgesamt ist die Insel aber ziemlich wild: es 
                    gibt einige Tracks, die Bill uns zeigte, die man aber als 
                    solche kaum erkennen konnte. Alles ist mit dichtem Gestrüpp 
                    zugewuchert, aus dem sich Manuka (Teebaum) erhebt. Wenn wir 
                    uns verlaufen, sollen wir immer bergauf gehen - der Track 
                    auf dem Bergrücken der Insel (100m) ist gut zu erkennen. 
                    Und Stef ist sich sicher, daß wir uns verlaufen werden. 
                    Na, wir werden sehen. 
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                   Zu guter Letzt kletterten wir noch zum Observation 
                    Tower auf dem höchsten Punkt der Insel. Von hier sahen 
                    wir nicht nur die Nordinsel am Horizont, sondern hatten auch 
                    einen hervorragenden Blick auf Arapawa Island, wo wir die 
                    zweite Antenne aufbauen werden. Tony Tristram konnten wir 
                    an diesem Tag zwar nicht besuchen, doch der hatte mir ja telefonisch 
                    schon Unterstützung zugesagt. Insgesamt ist der Obeservaton 
                    Tower für undere Radiotelemetrie hervorragend geeignet: 
                    man hatt einen fast freien 360° Blick auf den Queen Charlotte 
                    Sound und die Cook Strait; lediglich Long Island wird wohl 
                    für ein wenig Radioschatten sorgen. Doch der sollte eigentlich 
                    relativ gering sein. 
                  In den drei Stunden auf der Insel checkten wir 
                    auch einige Pinguinnester. In einer der wenigen Nestboxen 
                    erwartete uns eine Überraschung: wir fanden einen brütenden 
                    Pinguin - und meine Freunde in Oamaru lassen sich Zeit! Unverschämtheit. 
                    Bei den weitern Checks auf der Insel stellte sich aber heraus, 
                    daß es sich hier wohl eher um einen Einzelfall handelt, 
                    denn die meisten Nester waren leer.  
                  Schließlich holte uns das Boot am Nachmittag 
                    wieder ab und wir schipperten zurück nach Picton. Noch 
                    am gleichen Tage fuhren Stef und ich fast bis nach Christchurch 
                    zurück, wo wir heute Jana vom Fluhafen abholten. Auf 
                    dem Weg zum Flughafen klingelte mein Handy: es war Dave Houston 
                    der mir mitteilte, daß in zwei Nestboxen in Oamaru Eier 
                    gefunden wurden. Es geht also endlich los. 
                  Mit Jana sind wir jetzt zu dritt im Wohnwagen. 
                    In den nächsten Tagen werden wir beide Antennenstationen 
                    hier in Oamaru aufbauen und Probepeilungen machen. Am Wochenende 
                    werden wir - wenn alles gut läuft - die ersten Pinguine 
                    mit Transmittern ausstatten. Dann werden wir sehen, was die 
                    letzten Monate wert waren. 
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